Seit bereits 10 Tagen läuft eine PR-Kampagne des Bundesumweltministeriums, mit der die Ministerin Barbara Hendricks für eine Reform der europäischen Agrarförderung wirbt und auf Probleme in der Landwirtschaft hinweist.
Heute habe ich davon im WDR2-Radio gehört: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/wdr2-kabarett/audio-wilfried-schmickler-montagsfrage-zu-bauernregeln-100.html
Das Umweltministerium erstellte elf „neue Bauernregeln“, in der Plakatwerbung in 70 deutschen Städten präsentiert aber auch über soziale Medien beworben werden sollen.
Wir haben zu viel Steuern gezahlt
Was mich persönlich staunen ließ sind die Kosten dieser PR-Kampagne: im Radio sprach man von 30 Millionen Euro, die anderen Quellen von „nur“ 1.6 Millionen Euro. Unabhängig davon, wie viel es war, muss man eins deutlich verstehen: das haben wir alle zu viel an Steuern gezahlt.
Dass Bauern die Sache meiner Meinung nach zu ernst nehmen, direkt den Aufstand machen und die Lobby einschalten ist mir persönlich egal. Alle sind heutzutage auf einmal so sensibel geworden, bis es nicht mehr geht. Politiker, Bauern, die Polizei…
Mit Steuergeldern finanziert. Na und?
Die Bauernregel Nummer 5 lautet beispielsweise: „Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt“. Natürlich ist das so, natürlich muss dagegen etwas unternommen werden. Selbstverständlich ist das die Aufgabe des Umweltministeriums. Gewiss erwarten umwelt- und gesundheitsbewusste Menschen in Deutschland, dass das Umweltministerium in dieser Frage endlich etwas unternimmt.
Die Bauernvertreter sprechen von einer inhaltlichen Bankrotterklärung. Sicherlich ist es eine Bankrotterklärung, aber nicht aus dem Grund, welchen Bauernlobby angibt. In was für einer Welt lebt das Umweltministerium, wenn dagegen mit plumpem Witz und Plakatwerbung vorgegangen wird, statt mit Forschung und Gesetzesentwurfen?
Dass diese – seien wir ehrlich – ziemlich sinnlose Unternehmung mit Steuergeldern in Millionenhöhe finanziert wird, das finde ich bescheuert. Ich bin mit meiner Meinung glücklicherweise doch nicht alleine.
Plakate abreißen, einstampfen und dann zurücktreten
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk, CDU, hat die Bundesumweltministerin gar zum Rücktritt aufgefordert. „Mein Tipp an Frau Hendricks lautet: Plakate abreißen, einstampfen und dann zurücktreten“, sagte Hauk am Mittwoch in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur. Es sei verwerflich, so eine Kampagne mit Steuergeldern zu finanzieren. Auch der Bund der Steuerzahler hatte dem Umweltministerium Steuergeldverschwendung vorgeworfen.
Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/
Eine dringende Frage
Also hat der Bund der Steuerzahler dem Umweltministerium Steuergeldverschwendung vorgeworfen. Was passiert jetzt? Kommt es zu einer Gerichtsverhandlung? Werden Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen oder wie lange zahlen wir noch alle drauf?